Kampf um die Ewigkeit by A. E. van Vogt

Kampf um die Ewigkeit by A. E. van Vogt

Autor:A. E. van Vogt [Vogt, A. E. van]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TTB 190
veröffentlicht: 2014-02-24T00:00:00+00:00


18

»Ich erhebe Einspruch gegen diese Frage, weil die Angeklagten nach den Gesetzen der Menschen, bevor diese sich hinter die Barriere zurückzogen, nicht schuldig sind. Handelt es sich um ein Verbrechen, so ist es entschieden ein geringes Vergehen, für das man im Höchstfall mit zwei, drei Tagen Haft bekommen kann.«

An dieser Stelle wurde er von dem Richter unterbrochen, der anführte, daß die Angeklagten sich definitiv eines Kapitalverbrechens schuldig gemacht hätten.

»Definitiv?« fragte Modyun.

»Ja, definitiv.«

»Dann nennen Sie mir diese Definition,« sagte Modyun.

Der Protokollführer, ein gelehrt aussehender Hyänenmann in einem glänzenden schwarzen Anzug, brachte ein umfangreiches Buch zum Vorschein, schlug Seite 295 auf und las Kapitel 31, Paragraph 4 Absatz 7: »›… soll als Kapitalverbrechen gewertet werden, das eine Zuchthaus-, Kerker- oder Todesstrafe zur Folge hat.‹«

»Lassen Sie mich sehen«, sagte Modyun.

Der Protokollführer sah den Richter an, der mit dem Kopf nickte, und reichte Modyun das Buch. Er überflog die Zeilen, schlug dann das Vorsatzblatt auf, blickte den Richter triumphierend an und sagte: »Dies ist kein von Menschen erstelltes Gesetz, sondern eine falsche, nicht akzeptable Modifikation, die von einer Minderheit, den Hyänenleuten, festgelegt wurde.«

»Ich halte diese Gesetze für rechtsgültig«, erklärte der Hyänenrichter, dessen Stimme nun weniger höflich klang.

»Meiner Meinung nach«, sagte Modyun, »sollten die Angeklagten freigesprochen werden.«

»Meine einzige Frage: Wollen Sie aussagen oder nicht? Sollte das nicht der Fall sein, dann verlassen Sie bitte den Zeugenstand.«

Er schien nicht der geeignete Moment, den Rückzug anzutreten, darum wandte Modyun ein: »Ich sage aus, behalte mir aber das Recht vor, dieses Thema noch einmal zur Sprache zu bringen.«

Der Richter wandte sich an den Ankläger. »Fahren Sie mit dem Zeugenverhör fort.«

»Wie sind Sie an Bord des Schiffes gekommen?« wollte der Ankläger wissen.

»Ich ging über das Dock zu einem der mehreren hundert Eingänge und stieg in einen Lift. Ich fuhr über hundert Etagen hinauf, stieg aus und stand in einem Korridor. Ich hatte zu jenem Zeitpunkt das Gefühl, sicher an Bord gekommen zu sein, und ich hatte mich nicht getäuscht.«

Schweigen herrschte im Gerichtssaal, als Modyun das letzte Wort gesprochen hatte. Der lange, hagere Hyänenmann, der die Frage gestellt hatte, schien verdutzt zu sein. Aber er faßte sich und sprach: »Wollen Sie zur Anklagebank hinüberblicken?«

Modyun sah seine vier Freunde an.

»Erkennen Sie diese Personen?«

»Ja.«

Die Gefangenen wisperten miteinander, und Narrl sank auf seinen Stuhl zurück, als habe ihn der Schlag getroffen.

»Ruhe!« rief der Richter.

Der Ankläger sprach weiter: »War eine dieser Personen zugegen, als Sie in den Lift stiegen und an Bord dieses Schiffes gingen?«

Modyun konnte beobachten, daß alle Tiermenschen eine gespannte Haltung eingenommen hatten. Er spürte, daß viele ihren Atem anhielten und seiner Antwort entgegenfieberten.

»Euer Ehren, ich kann mir vorstellen, daß meiner Antwort auf diese Frage ein großer Wert beigemessen wird. Jeder scheint anzunehmen, daß eine bejahende Antwort die Gefangenen vernichten würde. Würden Sie das auch in Erwägung ziehen?«

Die lange, hagere Kreatur beugte sich über den Richtertisch. »Als Zeuge haben Sie die Pflicht, die Frage wahrheitsgemäß zu beantworten. Welche Schlüsse ich auch daraus ziehen mag, mein endgültiges Urteil wird von der Logik eines richterlichen Entscheids beeinflußt sein.«

»Dennoch sind Sie ein Angehöriger einer Minderheitsgruppe«, sagte Modyun, »einer Gruppe, die es verstanden hat, alle führenden Positionen zu besetzen.



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